Aufschwung der Schweizer Wirtschaft geht am Lehrstellenmarkt vorbei

Obwohl sich die Schweizer Wirtschaft langsam aber sicher von der Jahrhundertrezession erholt, trifft der Aufschwung noch nicht alle Arbeitsplätze. Im Speziellen sieht es für die Lehrstellen noch nicht so ganz rosig aus. 1997 standen in der Schweiz immer noch 4000 Jugendliche ohne Lehrstelle da. Gegen diese Misere haben auf eidgenössischer Ebene bis jetzt nur die Jugendverbände und die SP etwas unternommen. Sie lancierten eine eidgenössische Lehrstelleninitiative, die nach einem Bonus-Malus-System Firmen, welche Lehrstellen anbieten, belohnen und Firmen, welche keine Lehrstellen anbieten, bestrafen möchte. Wie so oft, wenn die SP ihre Hände im Spiel hat, sind die angestrebten Lösungen mit einer ungemeinen Aufblähung des Staatsapparates verbunden. Deshalb müssen andere Lösungsvorschläge her. Sie müssen effizient, administrativ einfach zu handhaben und, wegen der misslichen Lehrstellensituation, rasch umsetzbar sein. Die Jungfreisinnigen und die FDP des Kantons Zürich handelten und haben eine solche Lösung als kantonale Initiative lanciert.

«Jobwunder Schweiz» war eine der letzten grossen Schlagzeilen in Zusammenhang mit dem Aufschwung der Schweizer Wirtschaft nach der Jahrhundertrezession. Trotz dieser Schlagzeilen und der tatsächlichen Erholung unserer Wirtschaft sieht es für die Berufslehre nicht so rosig aus.

4000 Jugendliche ohne Lehrstelle.

In diesem Bereich, wo Schulabgänger das erste Mal in die Arbeitswelt einsteigen müssten, herrschen nach wie vor strukturelle Probleme. Gemäss einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Statistik ist der Anteil der Betriebe, diee Lehrlinge ausbilden, von einem Drittel auf einen Fünftel zurückgegangen. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 1997 4000 Jugendliche in der Schweiz ohne Lehrstelle dastanden.

Alleine im Kanton Zürich wussten am Ende dieses Schuljahres 670 Jugendliche noch nicht, welchen beruflichen oder schulischen Ausbildungsweg sie nach den Sommerferien einschlagen werden.

Aufgrund dieser Missstände lancieren die Jungfreisinnigen und die FDP des Kanton Zürichs eine kantonale Volksinitiative für eine Lehrstellengutschrift. Dabei sollen diejenigen Unternehmen, diee Lehrlinge ausbilden, mit pauschalen Steuererleichterungen in Form von Lehrstellengutschriften unterstützt werden. Die Grösse der gewährten Gutschrift auf die Steuerrechnung des Betriebes beträgt dabei Fr. 4000.&endash; pro Lehrstelle und Kalenderjahr. Das Ziel dieser Massnahme ist die Erhaltung bestehender und die Schaffung neuer Lehrstellen im Kanton Zürich durch ein effizientes und einfaches Steueranreizsystem.

Unkompliziert und rasch wirksam.

Durch die vom Zürcher Regierungsrat festzusetzenden Voraussetzungen zur Gewährung der Lehrstellengutschrift werden klare Bedingungen erreicht und insbesondere wird verhindert, dass statt Lehrstellen Arbeitsplätze mit Niedriglöhnen unterstützt werden. Die Bestätigung durch das kantonale Amt für Berufsbildung kann im Rahmen der allgemeinen Aufsicht gestellt werden, so dass die vorgeschlagene Steuergutschrift ohne zusätzlichen administrativen Aufwand einzuführen ist.

Durch diese lancierte kantonale Volksinitiative ist eine schnelle Einführung der Lehrstellengutschrift und eine Lehrstellenförderung über steuerliche Anreize möglich. Ein Vorstoss auf nationaler Ebene ist denkbar, würde aber weitaus länger dauern.

Die kürzlich auf Bundesebene von den Jugendverbänden und der SP lancierte Lehrstelleninitiative (Bonus-Malus-System) hat einen unvergleichbar höheren administrativen Aufwand zur Folge und kann dadurch - auch in Anbetracht der nur langfristig möglichen Umsetzbarkeit - nicht überzeugen.

Steuerausfall ja, aber...

Die vorgeschlagene Massnahme hat gewiss einen Ausfall bei der kantonalzürcherischen Staatssteuer zur Folge - man rechnet mit maximal achtzig Mio. Franken -, der angesichts der momentanen finanziellen Lage der Staatskasse nicht unproblematisch ist. Die Lehrstellengutschrift stellt jedoch eine langfristige und lohnende Investition in die Ausbildung unserer Jugend und damit in die Zukunft des Kantons Zürich dar. Schliesslich ist der Lehrstellenmarkt für die wirtschaftliche Prosperität des Kantons von entscheidender Bedeutung, sind doch motivierte und optimistische Lehrlinge von heute initiative Arbeitnehmer von morgen. Durch die Einsparung und Beratung der lehrstellenlosen Jugendlichen kann mindestens ein Teil des Steuerausfalles kompensiert werden.

Rasch und unkompliziert der Jugend geholfen.

Mit dieser Volksinitiative können die Jungfreisinnigen und die FDP des Kantons Zürich einen weiteren Beitrag zur Lösung der momentanen Probleme leisten. Durch ein administrativ einfaches und effektives Steueranreizsystem kann der Trend zum weiteren Abbau von Lehrstellen in unserem Kanton gebrochen und damit der jungen Generation eine qualitativ hoch stehende Ausbildung angeboten werden.

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