Umwelt

1.Jungfreisinnige Energiepolitik im Allgemeinen.
Die Jungfreisinnigen streben eine umsichtige und naturfreundliche Politik an. Dazu gehört, dass die Umwelt auch eine gebührende Stellung in der neuen Verfassung des Kantons Zürich erhält , und auch in der Bau und Zonenordnungen Beachtung findet. Die Schweiz soll sich weiterhin international für die Umwelt einsetzen.
Grossen Wert legen wir darauf, dass der Verursacher und nicht die gesamte Gesellschaft für die Kosten von Schäden an Natur und Mensch aufkommen muss. So etwa durch Internalisierung der externen Kosten oder, dass der Verursacher direkt für die Wiedergutmachung (z.B. Sanierung von Deponien und Altlasten) zur Kasse gebeten werden.
Das Verständnis des Volkes für die Umwelt soll mit der Einführung von Umweltunterricht auf allen Schulstufen und mit Autofreien Sonntagen erreicht werden.

2. Für einen Umweltartikel in der neuen Kantonsverfassung.
Der frisch gewählte Verfassungsrat wird demnächst seine Arbeit aufnehmen. Daher fordern die Jungfreissigen einen Umwelt-Artikel in der neuen Kantonsverfassung. Als Vorbild könnte jehner der neuen Berner Verfassung dienen, welche mit sehr viel Weitsicht gestaltet wurde und auch in anderen Belangen als nur der Umwelt eine Vorbildfuktion übernehmen könnte.

3. Verbandsbeschwerde muss bleiben – aber Missbrauch geahndet werden!
Das Verbandsbeschwerderecht ist für den Naturschutz ein wichtiges Instrument. Es ist eine einzigartige direktdemokratische Einrichtung. Sie schützt Objekte die ihre Unversehrtheit nicht selbst rechtlich vertreten können, wie dies z.B. bei der Natur der Fall ist. Jedoch ist sie immer dort fehl am Platz, wo Vorhaben behindert werden nur um des Verhinderns Willen, wo aus aussergerichtlichen Vergleichen Profit geschlagen wird und wo kreatives und kulturelles Schaffen im Namen des Heimatschutzes verunmöglicht wird. Solchen Missbräuchen muss gesetzlich der Riegel geschoben werden.

4. Für marktpolitische Instrumente im Umweltbereich!
Die schweizerische Umweltpolitik kann im internationalen Vergleich durchaus mit-halten. Doch auch die Schweiz soll ihren Anteil an der globalen Umweltbelastung weiter begrenzen. Die Jungfreisinnigen Kanton Zürich sehen zwei hauptsächliche Ansatzpunkte, wie eine nachhaltige Umweltpolitik am Beginn des 3. Jahrtausends aussehen könnte: einerseits auf nationaler Ebene und andererseits auf internationaler Ebene:
Auf nationaler Ebene setzen sich die Jungfreisinnigen Kanton Zürich klar für eine Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs und des Energieverbrauchs ein. Die Verursacher sollen für ihre Kosten aufkommen. Dabei setzen wir aber ganz klar auf marktwirtschaftliche Instrumente. Es gilt die individuelle Verantwortung zu fördern, wobei jeder selbst entscheiden soll, in welchem Rahmen er auf umweltver-schmutzende Tätigkeiten verzichten und in welchem Rahmen für die verursachten Kosten aufkommen will. Ordnungspolitische Massnahmen wie Gebote und Verbote sind auf ein absolutes Minimum zu beschränken.

5. Kostenwahrheit und Grenzwerte als Minimalstandards.
Grenzwerte haben den Vorteil, dass sie eingehalten werden müssen und dass Übertretende mit scharfen Sanktionen rechnen müssen. Sie haben aber auch den Nachteil, dass alle Emissionen unter dieser Limite zwar straffrei aber trotzdem schädlich sind, nur dass niemand mehr ein Interessen daran hat diese Emissionen noch weiter einzudemmen.
Die Jungfreisinnigen fordern, dass endlich mit marktwirtschaftlichen Instrumenten diesem Missstand Abhilfe zu schaffen und Kostenwahrheit herbeigeführt wird. Die Grenzwerte kann man als Minimalstandards beibehalten. Auf die darunterliegenden Schadstoff-, Lärm- und Erschüterungsemissionen soll allerdings eine stark progressive Lenkungsabgabe (z.B eine Lärmabhängige Flughafentaxen) erhoben werden. Die so generierten Einnahmen dürfen allerdings nicht zur Sanierung irgendwelcher Finanzhaushalte, sondern zur Mitfinanzierung von Massnahmen zur Reduktion von Emmissionen eingesetzt werden.

6. Für eine Förderung von energieeffizienten Fahrzeugen!
Mehr als die Hälfte der Smog produzierenden Emissionen werden heute durch konventio-nelle benzin- und dieselverbrauchende Fahrzeuge verursacht.
Die heutigen Automobile verursachen zwar im Vergleich zu ihren Vorgängern deutlich weniger Emissionen. Auch konnten z.B. durch den Katalysator grosse Fortschritte erzielt werden. Doch manche Schadstoff-Werte steigen noch immer an. Dazu kommt, dass beispielsweise in den USA Sport-Utility-Vehicles, die sich durch einen überdurchschnittlich hohen Treibstoffverbrauch auszeichnen, 50 Prozent der Neuwagenverkäufe ausmachen.
Um dem entgegen zu wirken hat der US-Bundesstaat Kalifornien ein Programm eingeführt, welches die Automobilhersteller verpflichtet, bei den verkauftem Auto eine vorgeschriebene durschnittliche Energieeffizienz zu erreichen. Bis 2003 müssen zudem 10 Prozent der verkaufen Autos Nullemissions-Autos sein.
Die Jungfreisinnigen Kanton Zürich befürworten Massnahmen, wie sie in Kalifornien und in der EU in ähnlicher Form bestehen. Es sind Anreize zu schaffen, die die Haltung von energieeffizienten und Nullemissions-Fahrzeugen fördert. Dabei ist zum Beispiel an eine steuerliche Begünstigung von solchen Fahrzeugen oder an eine emissionsabhängige Fahrzeugsteuer zu denken.

7. Für eine internationale Zusammenarbeit im Umweltbereich!
Nationale Umweltpolitik gibt es nur im Kontext mit globalen Massnahmen! Die Schweiz soll ihre Erfahrungen und Lösungsansätze nutzen, um in internationalen Verhandlungen oder bei bilateralen Beziehungen anderen Staaten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Vorstellbar sind dabei auch Projekte wie die Städtepartnerschaft zwischen Zürich und Kunming, wo gezielt Hilfe im Umweltbereich geleistet wird.
Viele Umweltprobleme sind grenzüberschreitend: Verschmutzungen oder Beeinträchtigungen, wie z.B. das Ozonloch, wirken sich grossräumig aus. In derartigen Fällen kommt es oft nicht darauf an, in welchem Land eine Umweltschutz-Massnahme umgesetzt wird. Es leuchtet ein, dass deshalb bei denselben Kosten ein viel besseres Ergebnis für die Umwelt erreicht werden kann, wenn derselbe Geldbetrag in einem Entwicklungsland eingesetzt wird. In diesen Ländern sind die Kosten viel tiefer und mit elementaren Massnahmen, die in der Schweiz längst verwirklicht sind, kann noch sehr viel erreicht werden. Ein weiterer Grund, dass die Jungfreisinnigen Schweizer Hilfe im Ausland befürworten! Das soll nicht heissen, dass wir uns nicht um unsere nationalen Umweltprobleme kümmern sollen. Das eine schliesst das andere überhaupt nicht aus.
Im Zusammenhang mit globalen Umweltproblemen ist der Erfahrungsaustausch und internationale Zusammenarbeit sehr wichtig. Umweltgipfel, wie sie regelmässig statt finden, können hier einen Beitrag leisten. Wichtig ist dabei aber, dass die beschlossenen Massnahmen auch umgesetzt werden.

8. Den Luchsen eine Chance.
Nach den mehr oder weniger erfolgreichen Auswilderungen von Luchsen in der Westschweiz und im Vallis, sind weitere in der Ostschweiz geplant. Davon ist auch der Kanton Zürich tangiert, namentlich das Zürcher Oberland. Die Jungfreisinnigen Unterstützen dieses Vorhaben. Wir fordern allerdings, dass der Schutz für Luchse auch konsequent umgesetzt wird und Wilderer oder andere Zuwiederhandelnde efektiv verfolgt und bestraft werden. Dies sollte nicht nur für den Kanton Zürich gelten, sondern für die ganze Schweiz.
Gemäss verschiedener Studien kann die Schweiz auch Bären und Wölfen wieder einen Lebensraum bieten. Manche Wölfe wissen dies auch schon. Wir fordern daher, dass dem Wolf und dem Bären der gleiche Schutz zukommt, wie dem Luchs, und dass auch dieser Schutz konsequent umgesetzt wird.

9. Für die Einführung des Schulfaches Umweltunterricht.
Zwar ist unser Wissen zur Umweltproblematik sicherlich geschärft, doch es ist in unserem Alltag nur ungenügend verankert. Wir fordern daher, dass auf der Primar-, Sekundar- und Gymnasialschulstufe halbjährlich nach kanadischem Vorbild die Umwelt in Form eines Blockunterrichts thematisiert wird. Dort soll Wissen über die Auswirkungen unseres täglichen Handelns vermittelt werden, wie auch Besuche von Kläranlagen, Elektrizitätswerken etc. gemacht werden.

10. Für eine rasche Sanierung von Deponien und anderen Altlasten.
Laut Angaben des Bundesamtes für Wald und Landschaft (BUWAL) wird in der Schweiz an rund 50‘000 Standorten unter anderem auch Giftmüll gelagert und 3‘000 stellen für Mensch und Umwelt eine direkte Gefahr dar. Oft handelt es sich, um alte unsachgemäss angelegte Deponien, die das Grundwasser und den Boden gefährenden oder es sind Provisorien die nie behoben wurden. Viele dieser Gifte sind vermutlich hormonaktiv. Es handelt sich hier regelrecht um Zeitbomben. Die Deponie Bonfol im Kanton Jura ist kein Einzelfall, sondern nur die Spitze des Eisberges.
Leider fehlt es dem Bund, den Kantonen und den betroffen Gemeinden an finanziellen Mitteln. Und die Frage der Zuständigkeit und der Verantwortlichkeit blockiert ebenfalls die Beseitigung solcher Gefahrenpotenziale. Die Jungfreisinnigen fordern daher die sofortige und unbürokratische Instandstellung durch den Verursacher, wo unsachgemäss angelegte Giftmüllstandorte vermutet werden.

11. Für eine umweltgerechte Bau- und Zonenordnung.
Die Umnutzung von Industriezonen zu Gewerbe oder Wohnungszwecke muss vereinfacht werden, um leerstehende Gebäude und um das erschliesen von unverbautem Land zu verhindern.
Auch muss dem ewigen Drang nach Zersiedelung, wie er noch in vielen Bundesgesetzen, dem kantonale Raumplanungsgesetz und kommunalen Bestimmungen heraufbeschworen wird, ein Ende gesetzt werden. Anstatt dessen ist dass verdichtete Bauen um und in Ballungszentern nötig, um die Pendlerdistanzen zu verkürzen.
Von dem Erschliessen von Bauland nur zur Aufbesserung der Gemeindekassen muss abgerückt werden. Bauland darf nur dort neu erschlossen werden, wo es auch sinnvoll ist. Verdichtetes Bauen impliziert nicht automatisch, dass das Grünflächen und Naherholungsgebiete um und in den Städten verschwinden müssen.

12. Mehr Forschung im Bereich hormonaktive Stoffe.
Unter hormonaktive Stoffe versteht man Substanzen, die schon in geringen Mengen den Hormonhaushalt von Organismen durcheinander bringen können. Leider sind sie und ihre Auswirkungen kaum erforscht, jedoch kann man ihre Folgen bereits erkennen. So z.B. führt man das plötzliche Missverhältnis von männlichen und weiblichen Aligatoren in Florida und die Verweiblichung von männlichen enlischen Flussschnecken auf hormonaktive Stoffe zurück.
Unsere einheimische Stockentenpopulation leidet unter einem Überschuss an Erpeln; ein Zusammenhang mit hormonaktiven Stoffen kann nicht ausgeschlossen werden.
Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht bekannt, doch könnten diese für uns, als Organismus am Ende der Nahrungskette, fatale Folgen haben.
Daher fordern die Jungfreisinnigen, dass hier vermehrt Forschung betrieben wird und dass für den Fall, dass ein solcher hormonaktiver Stoffe identifiziert wird, dieser umgehend verboten wird.

13. Autofreie Tage können einen positiven Effekt haben!
Mit der Sonntags-Initiative gelangt in absehbarer Zeit eine Initiative zur Abstimmung, die die temporäre Einführung von 4 autofreien Sonntagen pro Jahr fordert. Dabei sollen sowohl Nationalstrassen als auch jegliche Kantonal- und Gemeindestrassen für einen Tag geschlossen werden. Es geht den Initianten um Lebensqualität und Freiräume, um ein Signale-Setzen und Visionen Haben.
Die Jungfreisinnigen Kanton Zürich befürworten die Sonntags-Initiative. Sie sehen autofreie Tage als gute Möglichkeit, den Menschen zu zeigen, dass man auch ohne Auto mobil sein kann. Sinnvoll scheinen uns auch regionale Projekte, wie sie diesen Sommer in Murten durchgeführt werden.
Wenn Ozongrenzwerte stark überschritten werden, sind autofreie Tage ebenfalls unumgänglich. Die gesundheitliche Gefährdung durch einen zu hohen Ozongehalt in der Luft ist hinreichend bekannt.
Generell setzen die Jungfreisinnigen auf eine Verkehrspolitik, die mit vertretbarem Aufwand einen hohen Nutzen erzeugen, ohne dabei die Motorisierung an sich in Frage zu stellen. Unserer Meinung nach sind 4 autofreie Tage im Jahr aber durchaus mit dem Anspruch auf Motorisierung vereinbar.

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